DOSZeit-Extra 2: Computerspiele

Jabberwocky


Vorbemerkung

Bei meinen Recherchen für die Hugi-DOSZeit-Serie bin ich auch noch auf Erläuterungen zu diversen Computerspiel-Genres gestoßen, die vom PC-Spielefachmann Dieter Müller stammen und 1989 veröffentlicht wurden. Sicherlich nicht für jeden Leser interessant und wieder zu umfangreich für die reguläre "DOSzeit", aber lange und interessant genug für ein zweites "DOSZeit-Extra".

Ich finde, die Dieter-Müller-Texte bringen den damaligen Zeitgeist recht gut zum Ausdruck. Und manches wirkt heutzutage herrlich komisch.

Viel Spaß beim Lesen!


Adventures und Rollenspiele

Weltweit sitzen gebeugte Gestalten vor ihren PC, knacken logische und unlogische Rätsel und dringen in elektronische Welten vor, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Die Rede ist von Abenteuerspielen (Adventures). Diese Spielkategorie läßt sich am besten vergleichen mit einem elektronischen Buch, dessen Inhalt sich erst durch das Spielen ergibt. Doch im Gegensatz zu einem Buch bleibt das Geschehen bei einem Abenteuerspiel nie das gleiche, selbst beim zwanzigsten Mal kann es einen anderen Verlauf nehmen. Diese Flexibilität erklärt auch die unglaubliche Beliebtheit der Adventures, denn es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Das Prinzip eines Adventures ist einfach: Man steuert einen Helden - oder eine ganze Gruppe - durch eine imaginäre Welt. Mit verschiedenen Befehlen erteilt man den Figuren genaue Anweisungen, wie sie sich verhalten sollen. Entweder gibt man die Befehle in Textform in einer sehr einfachen Sprache, meist in Englisch, ein, zum Beispiel: "take sword", "attack monster". Bei einer anderen Befehlsart genügt ein Mausklick, um eine Aktion auszulösen.

Die Entwicklung der Abenteuerspiele hat in den letzten Jahren einen unglaublichen Sprung nach vorne gemacht. In den Urzeiten der Adventures, als die meisten PC noch ohne Grafikkarten [sic!] oder nur mit einer CGA-Karte auskommen mußten und auch die Programmierer die Kunst der perfekten Grafikprogrammierung noch nicht beherrschten, wurden solche Spiele mit reiner Textdarstellung realisiert. Statt einer Grafik bekam der Spieler eine detaillierte Beschreibung der Situation geliefert. Der Rest war seiner Phantasie überlassen.

Man muß bei solchen Text-Adventures erst herausfinden, welche Wörter das Programm überhaupt versteht, denn unbekannte Wörter werden ignoriert. Oftmals kämpft man mehr damit, den richtigen Befehl zu finden als das eigentliche Abenteuer zu bestehen.

Nach und nach wurden Programmierer, Programmierung und Hardware immer besser, und es erschienen mit den EGA- und VGA-Grafikkarten die ersten Grafik-Adventures mit umfangreichem Wortschatz. Diese Gattung bietet statt endloser Beschreibungen wunderhübsche Grafiken nach dem Motto: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Sobald der Abenteurer seinen Weg fortsetzt, verschwindet die Grafik, und der gewohnte Textbildschirm taucht wieder auf.

Das Neueste in diesem Genre sind die animierten Adventures; sie verzichten vollkommen auf den Textbildschirm, man sieht seinen Helden auf dem Bildschirm und steuert ihn mit Maus, Joystick oder Tastatur durch die Gegend. Man kann alle seine Aktionen - wenn er beispielsweise einen Gegenstand aufnimmt - wie im Film direkt am Bildschirm verfolgen.

Die Handlung spielt meist im Fantasy- oder Science-Fiction- Bereich. Detektiv-Stories sind ebenfalls oft Thema von Adventures, aber bei weitem nicht so beliebt. Die Fantasy-Geschichten zeichnen sich fast alle durch ihr gleichbleibendes Handlungsschema aus: Ein Oberbösewicht ist von irgendwo her gekommen und hat ein Königreich, eine Person oder gleich die gesamte Welt in seine Gewalt gebracht. So zieht der edle Held denn aus, den Widersacher zu vernichten und die Welt zu befreien. Um den schlimmen Gegner zu besiegen, benötigt man zumeist bestimmte Gegenstände, die man jedoch zuerst einmal finden muß.

Neue Welten gibt es auch in Science-Fiction-Stories auszukundschaften. Hier ist meist eine komplexe Hintergrund- geschichte gegeben, in der Sie als Held im Raumfahrtzeitalter mit futuristischen Mitteln agieren.

Wer sich für knifflige Aufgaben begeistern kann, wird sich auf die Detektivgeschichten stürzen. Hier heißt es, richtig zu kombinieren und alle Aussagen nach Beweisen zu durchforsten. Agatha Christie läßt grüßen.

Konkrete Hilfestellung beim Kauf von Adventures ist ein Ding der Unmöglichkeit, denn die endgültige Entscheidung hängt zu sehr vom persönlichen Geschmack ab.

Im Folgenden finden sich die bekanntesten Vertreter der verschiedenen Adventure-Typen.


Sierra

Die Adventures dieser Firma sind allgemein sehr beliebt. Sie benutzen eine Mischung aus sehr simplen Textbefehlen und animierter Grafik. Alle Sierra-Spiele besitzen eine genormte Benutzeroberfläche. Die Komplexität hält sich in Grenzen, das heißt, sie sind ideal für Anfänger. Die Programme bewegen sich thematisch von Fantasy über Science-Fiction- und Detektiv-/ Agenten-Stories und fallen auf durch ihre humorig-satirische Note.

Beispiele: Kings Quest I bis IV, Space Quest I bis III, Larry Laffer I und II, Police Quest I und II.


Infocom

Diese Firma machte sich in den Anfängen mit ihren hervorragenden Text-Adventures einen Namen.

Die Spiele bestechen durch ihre nahezu literarischen Texte, Dialoge und Beschreibungen. Da alle Infocom-Spiele nur in Englisch erhältlich sind, kommt man ohne gute bis sehr gute Englisch-Kenntnisse nicht aus. Das Programm versteht komplette Sätze und verfügt über einen Sprachschatz von mehreren hundert Wörtern. Sollten man mit der englischen Sprache noch auf Kriegsfuß stehen, dann kann gerade ein solches Adventure den Sprachschatz gewaltig steigern helfen.

Spielwitz, Qualität und Komplexität dieser Adventures sind sehr hoch.

Eine kleine Auswahl aus Dutzenden von Titeln: Hitchhikers Guide to the Galaxy, Leather Godnesses of Phobos, A Mind forever Voyaging.


Magnetic Scrolls

Die Programmierer dieser Firma präsentieren sehr gute Grafik-Adventures, deren Sprachschatz sich mit dem der Infocom-Produkte durchaus messen kann. Die Komplexität der Spiele ist auch bei diesem Hersteller sehr hoch.

Beispiele: The Pawn, Guild of Thieves, The Jinxter.


Origin Systems

Diese Spielefirma wurde vor allem durch die Ultima-Reihe bekannt. Hierbei handelt es sich um den typischen Vertreter der animierten Rollenspiel-Adventures der ersten Generation. Die Komplexität reicht von durchschnittlich bis schwierig.

Beispiele: Ultima I bis IV.


Strategic Simulations, Inc. (SSI)

Erst vor kurzem erhielt die Spieleschmiede SSI die Vermarktungsrechte für das umfangreichste und wohl auch bekannteste Fantasy-Rollenspiel der Welt: AD&D (diese Abkürzung steht für "Advanced Dungeons and Dragons", und das Spiel ist im Fantasy-Bereich angesiedelt).

Seither sprudelt ein AD&D-Adventure nach dem anderen aus der SSI-Quelle, die faszinierende und abwechslungsreiche Stories bieten.

Bei dieser Art von Adventures kann man seine Helden sogar von einem Abenteuer in das nächste Abenteuer übernehmen.

Programm-Beispiele: Pool of Radiance, Hillsfar, The Curse of the Azure Bonds.



Simulationen

Das Wort "Simulation" läßt jeden PC-Spieler aufhorchen. Programme, die die Realität mit faszinierenden Grafiken auf den heimischen PC bringen, stehen bei den PC-Spielern hoch im Kurs. Allen voran die Flugsimulatoren. Doch nicht so sehr die detailgetreue Simulation hält die Simulatorfans vor den Bildschirmen im Bann, sondern vielmehr die Vorstellung, irgendwo in 20.000 Meter Höhe mit einer "Blechkiste" die Schallmauer zu durchbrechen - weder Gott noch Teufel, weder den Chef (es gibt ja die "Boß-Taste") noch die Programmierer fürchtend.

Die PC-Kunden sind bereit für Simulationen viel Geld auszugeben. Kein Wunder, daß sich die diversen Software-Häuser gegenseitig mit immer noch besseren Simulatoren überbieten. Dabei begann alles ganz friedlich... 1982 suchte IBM für seinen neuen Computer verzweifelt Software, denn auch die Herren in den Nadelstreifenanzügen wissen: Ohne Software läuft nichts. Doch es waren nicht nur "sinnvolle" Anwendungen gesucht, sondern auch unterhaltsame. Das war die Stunde des 'Flight Simulator' von Sublogic. Jahrelang lag der FS-II an der Spitze der Simulationen, doch an seinem Thron wurde fleißig gesägt.

Einer der fleißigsten Säger kam aus der Tiefe, genauer gesagt, es war die U-Boot-Simulation 'Silent Service' von Microprose. Für ein paar Monate verstaubten alle elektronischen Flugzeuge in den Festplattenhangars, und die PC-Piloten tauschten den Steuerknüppel gegen das Periskop ein.

Heute können sich die PC-Besitzer glücklich schätzen, denn es gibt fast zu all dem was fährt, fliegt oder schwimmt, beziehungsweise taucht, Simulationen, wobei jedoch die Flugsimulatoren immer noch Oberwasser haben.

Simulationen sind, anders als die anderen Spiele, unglaublich hardwareintensiv. Sie verlangen immer das Beste und Schnellste, was der Markt zu bieten hat. Für die meisten Programme gilt: Mit weniger als einem AT mit EGA-Karte macht es keinen Spaß. Die Hersteller versprechen zwar immer, daß die Simulation auch auf einem PC [8088] läuft, was auch stimmt, nur das Ergebnis (langsame Grafiken, schlecht reagierende Steuerung) trägt nicht unbedingt zum Spielvergnügen bei. Eine Festplatte gehört ebenfalls zur Grundausstattung.

Eine grundsätzliche Frage sollte man sich beim Kauf einer Simulation immer stellen: Wie realistisch soll es sein? Um zum Beispiel ein U-Boot durch die See zu steuern, bedarf es in der Realität einiger hundert ausgebildeter und erfahrener "Unterseeleute" [Hier übertreibt der Autor!]. Einige Simulationen verlangen dem Spieler sehr viel Zeit und Geduld ab, bis er das jeweilige Gefährt beherrscht. Der Flugsimulator F-16 Falcon AT beispielsweise wird über 49 Tastatur-Tasten gesteuert; damit übertrifft er einige Anwendungsprogramme!


Flugsimulatoren

Der 'FS-III' hat in Sachen Realitätsnähe immer noch die Nase vorn. Darstellung und Komplexität sind nach wie vor (fast) ungeschlagen. Wer den FS-III in allen seinen Details beherrscht, dürfte mit einer echten Maschine fast keine Probleme mehr haben [Der Autor neigt zu Übertreibungen].

Wer sich dagegen mehr zu den flotten Jagdpiloten zählt und den Film 'Top Gun' zum zehnten Male angesehen hat, der tendiert wahrscheinlich zu den zahlreichen militärischen Simulatoren. Für PC-Besitzer empfiehlt sich der 'F-16 Falcon', der selbst auf PC ganz ordentliche Action bietet. Für AT-Besitzer mit EGA-Karte gibt es eine spezielle Version, die ganz auf diese Hardware zugeschnitten ist. Diese Version wird momentan sehr stark von dem neuen Programm 'Jetfighter' attackiert. 'Jetfighter' verbindet die Stärken seiner Vorgänger und meidet ihre Schwächen. Das Ergebnis ist ein Simulator, der sich einfach bedienen läßt, aber viel Fluggefühl und anspruchsvolle Grafiken bietet.

In Sachen Grafik und Fluggefühl ist 'Chuck Yeagers Advanced Flight Trainer' sehr zu empfehlen. Auch hat man bei diesem Programm viele verschiedene Flugzeugtypen (vom Space Shuttle über Doppeldecker bis zum modernen Jagdflugzeug) zur Auswahl - besonders geeignet für Einsteiger und Grafikfreaks.


Helikopter

Leider gibt es augenblicklich nur einen Hubschrauber-Simulator, der gute Grafiken und ein tolles Fluggefühl vermittelt: 'Gunship'. Man fliegt hier einen Panzer mit Rotoren. Bei dieser Simulation wird man mit zahlreichen Missionen betraut, die für Abwechslung sorgen.


Unterseeboote

Der Urvater aller U-Boot-Simulationen heißt 'Silent Service', doch als Unterwasserkönig regiert inzwischen '688-Attack Sub'. Seine Darstellung im VGA-Modus mit 256 Farben, seine geniale Steuerung mittels Maus und/oder Tastatur, sowie die Unterstützung der Ad-Lib-Soundkarte lassen keine Wünsche mehr offen.


Schiffe

Eine äußerst gelungene Torpedoboot-Simulation für die Überwasserfahrzeuge des Typs 'PT-109' ist 'State of the Art'. Sie wird in einer CGA- und einer EGA-Version ausgeliefert (in einer Box). Selbst die CGA-Version garantiert Spitzengrafiken!


Autos

In diesem Bereich sieht es etwas düster aus. Als einzig akzeptabler Vertreter dieses Genres trumpft lediglich 'Testdrive II' auf, obwohl es schon eher zu den Action-Spielen zählt. Diverse Software-Häuser haben bereits die Lücke erkannt und produzieren "richtige" Autosimulatoren.


Panzer

Man glaubt es kaum, aber die amerikanischen Programmierer sind auf den Panzer gekommen. Die Simulation 'Abrams M1' ist das erste Ergebnis dieser Welle und schlicht und ergreifend abzulehnen.

Alle Gelegenheits-Panzerfahrer - sofern es solche gibt - müssen sich wohl noch etwas gedulden, bis es in diesem Bereich einen vernünftige Alternative gibt, sofern vernünftig hier die richtige Vokabel ist.

Doch die Warterei dürfte nicht sehr lange dauern, mehrere Software-Schmieden haben hier bereits heiße Eisen im Feuer.

FS-III: 512 KB, EGA, AT (10 MHz), 2 Joysticks.

F-16 Falcon: 384 KB, CGA, Hercules PC (8 MHz), Joystick.

F-16 Falcon AT: 512 KB, EGA, AT (10 MHz), Joystick.

Jetfighter: 512 KB, EGA, AT (10 MHz), Joystick.

AFT 2.0: 512 KB, EGA, AT (10 MHz), Joystick.

Gunship: 512 KB, EGA, AT (8 MHz), Joystick.

688 Attack Sub: 512 KB, VGA, AT (8 MHz), Maus.

Testdrive II: 384 KB, EGA, AT (8 MHz), Joystick.

Diese Mindestkonfigurationen empfehlen sich bei Simulationen für einen annehmbaren Spielgenuß.


Action- und Geschicklichkeitsspiele

Geschicklichkeitsspiele erfreuen sich auf dem PC im Gegensatz zur Heimcomputerszene keiner sonderlichen Beliebtheit. Das hat hauptsächlich drei Gründe: Erstens ist die PC-Hardware nicht auf Grafik und damit schnelle Action ausgelegt, zweitens erschweren die vielen Grafikstandards zusätzlich die Programmierung, und drittens sind die PC-Spieler im Gegensatz zu ihren Heimcomputerkollegen am Atari ST oder Amiga wesentlich anspruchsvoller und kämpfen lieber mit dem Gehirn als mit dem Joystick [Oops - solche elitären Anwandlungen sind mir echt zuwider!].

Geschicklichkeitsspiele sprechen vor allem die PC-Besitzer mit flinkem Auge schneller Hand und viel Reaktionsvermögen an.

Es kommt darauf an, mit den Tasten oder dem Joystick so geschickt zu hantieren, daß eine Kugel ins Loch rollt, ein Ufo mit dem Laser genau getroffen oder ein Monster ausgetrickst wird.

Die Themengebiete reichen vom Sportspiel bis hinein in den Fantasy- und Science-Fiction-Bereich. Geschicklichkeitsspiele mit der Tastatur zu spielen, ist denkbar ungeschickt. Zumeist sind die Tasten unmöglich angeordnet und sehr schlecht zu erreichen [fast genau wie beim Schreiben?!]. Wenn es schnell gehen muß, hat dies entweder verknotete Finger oder ruinierte Tasten zur Folge. Für einen Joystick inclusive notwendiger Steckkarte muß man circa 80 Mark investieren. Die Investition lohnt sich aber, denn der Joystick wird auch bei anderen Spielekategorien eingesetzt, beispielsweise bei vielen Simulationen. Bei einer genauen Betrachtung zerfallen die Geschicklichkeitsspiele in mehrere Unterkategorien.


Sportspiele

Wer gern seinen sportlichen Ambitionen frönt, für den sind die olympischen Spiele der Firma Epyx ideal - es gibt die Sommer- und die Winterspiele. Es gilt dabei durch Schnelligkeit oder Geschicklichkeit am Joystick (mit der Tastatur ist es ein Unding) möglichst alle Konkurrenten abzuhängen. Es können dabei mehrere Personen mitwirken, denn erst in einer geselligen Runde kommt der richtige Spaß auf.

Für Solospieler interessant ist 'One on One - Jordan vs. Bird', eine Basketballvariante für zwei Feldspieler. 'One on One' läßt sich auch zu zweit spielen [sic!]. Wer der High Snobiety angehört, der sollte gleich auf 'World Class Leaderboard' umsteigen. Auf gepflegtem Grün kann man golfen, was der Schläger hält! Eine sehr ansprechende, weniger Joystick-schädigende und nervenaufreibende Angelegenheit als die anderen Sportspiele - etwas für Genießer!

Wem der edle Sportsgeist weniger liegt, der wird in einer Runde 'Caveman Ughlympics 'aufgehen. Die Programmierer haben die Zeit um ein paar zigtausend Jahre zurückgedreht und die Spiele in die Steinzeit verlegt. Ein Spiel, das nicht nur die Armmuskeln durch Joystick-Training stählt, sondern auch das Zwerchfell strapaziert.

Die unendlichen Weiten des Weltraums eignen sich besonders für verrückte Wettbewerbe. Space-Action pur bietet 'Purple Saturn Day': Vom Asteroidenrennen bis zum Zeitsprung wird alles geboten, was das sportliche Raumfahrerherz begehrt.


Action-Spiele

Mit den meisten sogenannten Action-Spielen (auch sie gehören in die Kategorie "Geschicklichkeit") wird man zum Bitkiller! Es darf geschossen werden - und zwar möglichst viel und möglichst genau. Als akzeptable Umgebung für eingefleischte Starkiller empfiehlt sich 'Star Wars', eine flotte Weltraumschlacht im Science-Fiction-Look. Wer es gerne etwas komplexer hat, ist mit 'Silpheed' von Sierra gut bedient. Dort harren 21 Level voll mit angriffslustigen Gegnern, die es zu besiegen gilt.

Vom gleichen Team stammt auch 'Thexder', das vom Spielgedanken her noch etwas komplizierter ist. Man muß mit einem Roboter, der sich in ein Flugzeug verwandeln kann, eine Welt erforschen und allerlei Gefahren bestehen. Doch nicht nur in der Science-Fiction-Umgebung bewegt sich die Action-Thematik. Bei 'Impossible Mission II' muß man als Agent der Regierung in den Komplex eines verrückten Wissenschaftlers eindringen. Dort sind zahlreiche Computer zu knacken und Bomben zu entschärfen. Doch Fallen und wild gewordene Roboter erschweren die Mission. Ein aufregend animiertes Actionspiel, das auch Köpfchen verlangt.


Knobelspiele

Hierbei kommt es nicht nur auf manuelle Geschicklichkeit an, um die gestellten Aufgaben zu bestehen, sondern auch darauf, die grauen Zellen für des Rätsels Lösung zu aktivieren. Ein einzigartiger Vertreter dieser Kategorie ist 'Tetris' das mit seinem überaus simplen Spielgedanken unendliche Faszination vermittelt. In diesem Spiel müssen von oben herabfallende "Steine" durch Drehen fugenlos aufeinander stapeln. Nahtlos aneinandergefügte Reihen von Steinen verschwinden und schaffen Platz für weitere Steine - und neue Steine geben mehr Punkte.

Wirklich verflixt wird es bei 'Zany Golf'. Ein ausgeklügelter Mini-Golf-Parcours mit vielen Tücken macht ziemlich zu schaffen. Was soll man anstellen, wenn ein riesiger Hamburger über dem zweiten Loch liegt? 'Zany Golf' ist ein Spiel für maximal vier Spieler, das selbst nach der hundertsten Runde noch Spaß macht!

Ein ebenso merkwürdiges wie lustiges Spiel ist 'Marble Madness'. Dabei wird eine Murmel durch eine verrückte Hindernisbahn gesteuert, wobei sie von "Killermurmeln" attackiert wird.

Summer-Games-Edition: 384 KB, CGA, PC (10 MHz), Joystick.

Winter-Games-Edition: 384 KB, CGA, PC (10 MHz), Joystick.

One on One: 512 KB, EGA, AT (8 MHz), Joystick.

Leaderboard: 384 KB, CGA, PC (10 MHz), Joystick.

Caveman Ugh-lympics: 512 KB, EGA, AT (10 MHz), Joystick.

Purple Saturn Day: 384 KB, CGA, PC (10 MHz), Maus.

Star Wars: 384 KB, CGA, PC (10 MHz), Maus.

Silpheed: 384 KB, CGA, PC (10 MHz), Joystick.

Thexder: 512 KB, EGA, AT (8 MHz), Joystick.

Impossible Mission: 384 KB, CGA, PC (8 MHz), Joystick.

Tetris: 384 KB, CGA, PC (8 MHz), Tastatur.

Zany Golf: 512 KB, EGA, AT (8 MHz), Maus.

Marble Madness: 256 KB, CGA, PC (10 MHz), Joystick.

Diese Mindestkonfiguration empfiehlt sich bei Geschicklichkeitsspielen für einen annehmbaren Spielgenuß.


Strategiespiele

Die tägliche Arbeit am Computer fordert alle geistigen Kräfte des Anwenders. Widerspenstige Textverarbeitungsprogramme müssen gezähmt, wirre Makros entwirrt und Datenbestände geordnet werden. Nach diesen leichten Vorübungen stürzt sich der Gehirnkrieger ins anspruchsvolle Vergnügen: Strategiespiele.

Alle diese Spiel drehen sich im Endeffekt um ein Ereignis: den Krieg. Die Abstraktion der grausigen Realität ist von Programm zu Programm unterschiedlich. Das Schachspiel benutzt zur Darstellung kleine Holzfiguren, The 'Ancient Art of War' läßt kleine Figuren auf Kommando hin aufeinander einschlagen. Letztendlich führt aber nur eine saubere Strategie zum endgültigen Sieg.

Strategiespiele sind bei weitem nicht so abhängig von der Hardware wie Simulationen oder Geschicklichkeitsspiele. Viele der neuen Strategiespiele greifen jedoch auf komplexe grafische Benutzeroberflächen zurück, und diese Grafik beansprucht erheblich Rechenzeit. Es gilt auch hier der alte Spruch: "Je schneller, desto besser!"

Alle Strategen sollten beim Kauf eines Spiels ein Auge auf die Benutzeroberfläche und das Handbuch riskieren.

Strategiespiele benutzen zumeist eine komplexe und umfangreiche Kommandosprache, um die Truppen zu befehligen, und diese sollte gut erklärt sein, damit man sich möglichst schnell damit zurechtfindet. Bei einem Schachprogramm reicht eine Maus oder die Tastatur, um eine Figur zu bewegen, aber bei einer vollkommenen Schlachtfeldsimulation müssen komplizierte Befehlsketten übertragen werden. Deshalb ist auch die Frage zu klären: Ist die Benutzeroberfläche verständlich?

Wenn man in den großen Kreis der Schreibtischstrategen einsteigen will, dann sollte beim Kauf eines Spiels auf die eben erwähnten Punkte geachtet werden. Man liest sich vorab in das Handbuch ein und erwägt, ob einem das Spiel liegt und ob man einen Einstieg in die Materie findet. Viele Strategiespiele verlangen ein umfassendes Allgemeinwissen oder zumindest historisches Detailwissen. Für das Gros der Programme kommen man ohne Englischkenntnisse nicht aus, das betrifft sowohl die Anleitungen als auch das Spielgeschehen selbst. Es tauchen dabei auch viele Fachbegriffe auf, die man nur selten in allgemein gebräuchlichen Wörterbüchern finden. Es lohnt sich also, vorher einen Blick ins Handbuch zu werfen, ob fachspezifische Begriffe auch erklärt werden. Und man lasse sich gesagt sein: Fast alle Strategiespiele machen süchtig, denn man habt bei einem Scheitern an einer Situation die Möglichkeit, eben diese Konfrontation immer aufs Neue zu wiederholen. Dabei lassen sich aber auch Details verändern. Was passiert zum Beispiel, wenn die Bogenschützen erst in der zweiten Runde auftauchen?

Aus der Masse der Strategiespiele können folgende Titel als Klassiker empfohlen werden:


Schach

Ein gutes Schachprogramm für den PC ist 'Chessmaster 2000', das auf der CGA- und der Hercules-Karte läuft. Es ist eines der wenigen Schachprogramme für den PC. Allerdings geht es in Sachen Schach auch viel billiger, und zwar mit 'Psion Chess'. Dieses Spiel erhält man als Public Domain bei jedem Shareware-Anbieter, es bietet eine hervorragende 3-D-Darstellung auf Hercules- und CGA-Karten.


Waterloo

Obwohl erst wenige Monate auf dem Markt, zählt 'Waterloo' jetzt schon zu den Klassikern. Bei 'Waterloo' befriedigt ein sehr gutes Handbuch, das neben einer ausführlichen Befehlsliste auch sehr viele wichtige historische Details und Tips enthält.


Balance of Power

Das Spiel 'Balance of Power' darf wohl als die beste strategische Simulation bezeichnet werden, die zur Zeit auf dem Markt erhältlich ist. Außerdem ist das Programm ein Monster - es verlangt mindestens einen schnellen AT! 'Balance of Power' läuft unter der grafischen Benutzeroberfläche Windows. Deshalb verlangt auch das Programm soviel Rechnerleistung.

Bei diesem Strategiespiel wird die Weltpolitik simuliert, und man übernimmt dabei den Part einer der beiden Großmächte, der Sowjetunion beziehungsweise der Vereinigten Staaten. Die Aufgabe ist es, durch Aktionen und Gegenaktionen das politische Gleichgewicht der Welt zu erhalten. Wenn man zu gut oder zu schlecht spielt, dann kommt es zum dritten Weltkrieg - und damit haben beide Seiten verloren. Dieses Spiel unterscheidet sich positiv von fast allen anderen Strategiespielen, denn es gilt, den Krieg zu vermeiden, und nicht, ihn zu gewinnen.


Universal Military Simulator (UMS)

Ausgeschrieben heißt das Kürzel UMS in Deutsch: Universeller Militär-Simulator. Man kann mit dem UMS das eigene Schlachtfeld, die eigenen Armeen und die persönlichen Kriegssituationen aufbauen. Der UMS ist das flexibelste Strategiespiel, das man bekommen kann. Alle Details sind als separate Dateien gespeichert und dienen bei Bedarf als Grundlage für neue Schlachten. So ergibt sich nach einiger Spielzeit ein riesiger Baukasten an fertigen Teilen, der unermeßliche Varianten zuläßt.


Empire

Die Firma Interstell eroberte mit 'Empire' bereits den Weltraum für die Heimstrategen. Auf selbstgenerierten Planeten kann man mit bis zu zwei anderen Mitspielern um die absolute Macht kämpfen. Sehr lobenswert ist die mausorientierte Benutzeroberfläche, die eine komfortable Bedienung garantiert.

Chessmaster 2000: 256 KB, CGA, PC (8 MHz), Tastatur.

Psion Chess: 384 KB, CGA, Hercules, PC (8 MHz), Tastatur.

Waterloo: 512 KB, EGA AT (10MHz), Maus.

Balance of Powers 1990: 640 KB, EGA, AT (12 MHz), Maus.

UMS: 512 KB, CGA, PC (10 MHz), Tastatur.

Empire: 512 KB, EGA, PC (10 MHz), Maus.

Diese Mindestkonfiguration empfiehlt sich bei Strategiespielen für einen annehmbaren Spielgenuß.

Beim PC handelt es sich um Rechner mit 8086- oder den verbreiteteren (weil billigeren) 8088-Prozessoren. Im AT arbeitet schon ein 80286.

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