Vom Hinsehen

Margarete Funk


Heute hat mich Frau K. angerufen und darum gebeten, ihr doch nicht in jedem meiner Briefe diese traurigen Tierbilder zu legen, und auch die schlimmen Geschichten über Tierquälereien mag sie gar nicht mehr wissen. Sie könne diese Dinge einfach nicht mehr hören und auch im Fernsehen nicht ansehen. "Da schalte ich einfach ab!"

Nein, liebe Frau K., bitte sehen Sie hin! Es ist die Realität! Diese niedlichen Kälbchen, Fohlen, Lämmer, die Sie sonst so gern streicheln, werden tatsächlich so gnadenlos mißhandelt. Die Wirklichkeit ist sogar noch viel schlimmer! Um das Empfinden der Menschen zu schonen, werden die grausamsten Bilder gar nicht gezeigt.

Glauben Sie mir, auch uns Tierschützern tun diese Bilder sehr weh. Auch für uns sind sie fast unerträglich. Oft findet man keinen Schlaf, weil man diese Bilder vor Augen hat und sich so hilflos fühlt. Man weiss, dass jeden Augenblick unschuldige, wehrlose Geschöpfe bestialisch gequält werden.

Es ist aber für sie die einzige Chance, daß wir hinsehen und etwas dagegen tun. Gerade die Tiere auf den unendlichen Todes-Transporten werden sonst leicht vergessen!

Schauen Sie nicht weg. Denken Sie nicht, diese Tiere werden eh' geschlachtet. Schauen Sie hin, auch wenn Ihnen Ihr Steak danach nicht mehr so gut schmecken sollte!

Es ist ein Unding, angesichts dieser unermesslichen Schmerzen der Schlachttiere nur an sich und an den leckeren Sonntagsbraten zu denken!


Margarete Funk